Der nackte Wahnsinn
Von Michael Frayn | Regie Kirstin CramerVerrückter kann es nicht kommen
Inhalt
Eine Farce in der Farce, eine Klamotte über die Klamotte, bei der dem Zuschauer ein Lachmuskeltraining das sich gewaschen hat, verabreicht wird. Das turbulente Stück reist mit und lässt kaum Pausen zum Durchatmen. Witzig überzeichnete Schauspielertypen, wie man sie kennt und liebt, leiden und lieben mit einander, während sie versuchen, mehr schlecht als recht, ein gemeinschaftliches Theaterwerk zu produzieren.
1. Akt
Die drittklassige Tourneetheatergruppe und ihr verzweifelter Regisseur, in der Nacht vor der Premiere, in den letzten Zügen der scheiternden Generalprobe. Geprobt wird der 1.Akt des Stückes „Nackte Tatsachen“, welchen der reale Zuschauer im Verlauf des Abends gleich drei mal geboten bekommt. Die Nerven liegen blank. Die Requisiten liegen grundsätzlich an der falschen Stelle, der Text sitzt nicht mal annähernd, Auf- und Abgänge sind allen völlig unklar, nichts funktioniert. Gleichzeitig werden dem Zuschauer die persönlichen Abgründe und die Lieb- oder auch Feindschaften der Schauspieler und ihres Regieteams präsentiert.
2. Akt
Einen Monat später. Die Premiere ist gelaufen die Tournee in vollem Gange. Gezeigt wird erneut der 1.Akt des Stückes „Nackte Tatsachen“, diesmal jedoch bekommt der reale Zuschauer die Szenerie aus Sicht der Spieler geboten, also den Wahnsinn, der sich hinter den Kulissen abspielt. Die Situation hat sich geändert. Das Stück scheint zu funktionieren, wären da nicht die vielen kleinen Probleme und Konflikte der Spieler, die mittlerweile bedrohliche Ausmaße angenommen haben. Die Liebeleien schlagen um in handfeste Eifersuchtsdramen, die Verwirrung nimmt zu, Schauspieler lassen sich dramatisch zum Auftritt bitten oder wollen sogar das Ensemble verlassen. Der Regisseur ist angereist um die Wogen zu glätten, Regie-Assistentin und Inspizient müssen ständig in verschiedenen Rollen einspringen.
3. Akt
Wer glaubt es geht nicht schlimmer, hat sich geirrt! Gegen Ende der Tournee entgleitet der Theatergruppe die Kontrolle des Geschehens vollends. Der reale Zuschauer sieht erneut den 1. Akt des Stückes „Nackte Tatsachen“, und stellt fest, von professionellem Theaterbetrieb keine Spur! Bühnen- und Hinterbühnengeschehen gehen fließend ineinander über. Der Wahnsinn nimmt seinen Lauf.
Termine
Freitag | 07. | Juli | 20 Uhr |
Samstag | 08. | Juli | 20 Uhr |
Freitag | 14. | Juli | 20 Uhr |
Samstag | 15. | Juli | 20 Uhr |
Freitag | 21. | Juli | 20 Uhr |
Samstag | 22. | Juli | 20 Uhr |
Freitag | 28. | Juli | 20 Uhr |
Samstag | 29. | Juli | 20 Uhr |
Freitag | 04. | August | 20 Uhr |
Samstag | 05. | August | 20 Uhr |
Inszenierung
Eine Farce in der Farce, eine Klamotte über die Klamotte, bei der dem Zuschauer ein Lachmuskeltraining, das sich gewaschen hat, verabreicht wird. Das turbulente Stück reißt mit und lässt kaum Pausen zum Durchatmen.
Witzig überzeichnete Schauspielertypen, wie man sie kennt und liebt, leiden und lieben mit einander, während sie versuchen, mehr schlecht als recht, ein gemeinschaftliches Theaterwerk zu produzieren. Das Ensemble stellt sich der Arbeit an Charakteren die grotesker nicht sein könnten. Von der alternden Diva, die sich in den Jungschauspieler verliebt, der wiederum nicht in der Lage ist auch nur einen Satz erfolgreich zu beenden und somit den verzweifelten Regisseur mit seinen kryptischen Einwürfen zur Weißglut treibt, über die gute Seele vom Dienst, die aber auch gar nichts aus der Fassung bringen kann und die in den Probenpausen gerne ein paar Gerüchte in die Gruppe streut, bis hin zum neurotischen Hypochonder, dem verwirrten Alkoholiker mit Textschwäche und natürlich zum völlig überarbeiteten Assistenzteam, das mitten in der Probe auf der Bühne vor lauter Erschöpfung einschläft.
Die ambitinierten Darsteller der Naturbühne übernehmen allerdings nicht nur diese wunderbaren Schauspieltypen, sie übernehmen gleichzeitig auch noch die Rollen der Schauspieler. Somit erlernt jedes Ensemblemitglied gleich zwei Charaktere, die in rasantem Spiel und mit viel Witz im Laufe des Stücks immer mehr zusammengehen.
Mit Der nackte Wahnsinn bietet die Naturbühne Hohensyburg Theatergenuss pur, auf hohem Niveau, und verspricht, dass dem Zuschauer vor lauter Lachen kein Auge trocken bleibt.
Der Autor
Das Markenzeichen des britischen Dramatikers, Erzählers, Satirikers und Journalisten Michael Frayn, geboren 1933 in London, ist sein spritziger, intelligenter Humor. Inspiration für seine Werke, philosophischer und komischer Art, holt sich der Brite aus seinen Erfahrungen als Journalist. Von 1957-62 schrieb Frayn für den Manchester Guardian, danach für den Observer, auch als Auslandskorrespondent. In den 70er Jahren schreibt er erste eigene Theaterstücke und Filmdrehbücher.
Seinen internationalen Durchbruch erzielt er 1982 mit der Farce Der nackte Wahnsinn, für die er zahlreiche Auszeichnungen erhielt. Der nackte Wahnsinn ist eine der erfolgreichsten Farcen der 80er Jahre. In Deutschland wurde das raffiniert konstruierte, turbulente Stück bislang über 130 Mal inszeniert. Es lief vier Jahre lang im Londoner Westend, wurde auf der ganzen Welt nachgespielt und sogar in Hollywood mit Christopher Reeve und Michael Caine verfilmt.
Das Werk geriet in Vergessenheit erlebt aber, wie jüngste Inszenierungen zeigen, eine zweite große Erfolgswelle.
Michael Frayns Der nackte Wahnsinn ist eine temporeiche Komödie über den ganz alltäglichen Theaterwahnsinn.
Gezeigt wird der Horrortrip eines jeden Schauspielers bestehend aus Texthängern, klemmenden Türen, unmöglich zu bewältigenden, rasanten Auf- und Abgängen, Kampf mit Requisiten, unmöglich zu merkenden und völlig gleichartigen Aktionen mit Sardinen, Kartons und Koffern inklusive der obligatorischen Eifersuchtsdramen, Eitelkeiten und Animositäten der Schauspieler untereinander. Michael Frayn zeigt mit spritzigem Humor Künstler von ihrer menschlichsten Seite.
Hier ist zu sehen, was jeder schon immer gern über das Theatermachen wissen wollte!
Der nackte Wahnsinn eben!!!
Besetzung
Dotty Otley / Mrs. Clackett:
Kasey Klute
Brooke Ashton / Vicky:
Melina Hylla / Leonie Mischke
Garry Lejeune / Rodger:
Phil Mischke / Christian Lütze
Belinda Blair / Flavia:
Edda Urban / Nadine Jording
Frederick Fellows / Philip:
Tim Vinnbruch / Jan Meyer
Selsdon Mowbray / Einbrecher:
Bernard Urban
Lloyd Dallas, Regisseur:
Christoph Wittenborn / Florian Klein
Poppy, Regieassistenz:
Kristina Risse / Sabrina Fehring
Tim, Inspizient:
Jan-Lukas Schütte / Pascal Nebe
Regie:
Kirstin Cramer